Ansprache beim MehrWegGottesdienst: Was Positives wär mal schön!
Aufnahmenqualität diesmal leider nicht so gut und mit Störgeräuschen
„Was Positives wär mal schön!“ Eigentlich war das nur ein Seufzer von Margit, als wir nach einem neuen Thema für den heutigen Mehrweggottesdienst gesucht haben. Aber es hat uns sofort angesprochen. Ist doch so: Wir sind es ja gewohnt, viele schlechte Nachrichten zu hören. Die Klage, dass unsere Zeitungen und Nachrichten fast nur aus den schlechten Dingen bestehen, ist schon immer zu hören. Aber ich habe das Gefühl, es ist noch schlimmer geworden. Die grausigen Nachrichten aus Syrien vom IS. Die Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine. Die Nachrichten von Boko Haram in Afrika. Und immer noch mehr und mehr Schlechtes.
Predigt: Jesu Vollmacht
Liebe Gemeinde!
Was soll ich Ihnen zu diesem Gleichnis eigentlich noch groß erzählen? Ist doch eigentlich völlig klar, das alles. Die bösen Weingärtner, das sind die Schriftgelehrten und Pharisäer. Der Herr des Weinbergs ist Gott. Und der hat im Lauf der Zeit viele, viele Propheten geschickt, die alle ausgelacht oder sogar getötet wurden. Und nun, zuletzt, schickt er seinen eigenen Sohn. Und den werden sie auch töten.
Böse, böse Pharisäer. Ende der Geschichte.
Amen.
Wir singen jetzt das Lied ... nein, natürlich nicht. Um dieses Gleichnis wirklich zu verstehen, müssen wir aber ein bisschen tiefer graben.
Wort in der Mitte zur Vesperkirche: Licht der Welt
Liebe Gäste hier in unserer Vesperkirche!
Wie sich das für eine Kirche gehört: Überall stehen Kerzen. Auf dem Altar. Auf den Tischen, an denen Sie essen. Zu einem festlich gedeckten Tisch gehören Kerzen genauso dazu wie zu einem Gottesdienst. Und hier haben wir sozusagen beides auf einmal.
So eine kleine Kerze kann ja wirklich viel. Jetzt haben wir Mittag. Aber stellen Sie sich mal vor, es wäre dunkel draußen. Und nur die eine Kerze, die Sie gerade vor sich haben, würde brennen. Sicher könnten Sie nicht mehr alles hier in der Kirche erkennen. Aber für die Umrisse würde es reichen. Und ganz sicher würde es reichen, um das Gesicht Ihres Nachbarn, Ihrer Nachbarin zu erkennen.
Wort in den Tag: Vesperkirche: göttlicher Geruch
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Wie riecht eine Kirche? Katholische nach Weihrauch vielleicht. Ansonsten ein bisschen muffig, nach Kerzen, nach Büchern, nach kaltem Stein, wie auch immer. Kann sein.
Die Johanniskirche Schweinfurt riecht im Augenblick anders. Viel leckerer. Nach Braten und Nudeln, nach Auflauf und Gemüse. Und hinterher nach Kaffee und Kuchen. Drei Wochen lang lädt die Vesperkirche ein zum Mittagessen, zu einem Preis, den sich wirklich jeder leisten kann.
Gemeinsam essen, gemeinsam trinken, gemeinsam feiern. Das ist Kirche. Das ist vor Gott ein lieblicher Geruch. So soll Kirche öfter sein, einladend, fröhlich. Oder mit einem Wort, das heute nicht mehr so gebräuchlich ist wie in meiner Jugend: Dufte.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Duft Gottes in Ihrem Leben spüren. Heute. Schnuppern Sie mal. Wonach riecht er für Sie?
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Wort in den Tag: Vesperkirche: für andere
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Auch heute wieder öffnet die Vesperkirche in St. Johannis Schweinfurt mittags für alle, die gerne zum Essen kommen wollen. Für alle, die gern mal mit anderen zusammenkommen wollen. Für alle, egal, ob sie viel oder wenig bezahlen können.
Viele, viele Menschen haben dazu beigetragen, dass diese Vesperkirche überhaupt stattfinden kann. Haben geplant, organisiert, aufgebaut. Helfen jetzt beim Essen kochen, Abspülen, beim Service. Oder haben einfach nur Geld gespendet für diese große Aktion.
Das ist Kirche, wie ich sie mir erträume und wie sie manchmal auch Wirklichkeit wird: Viele packen mit an. Bringen ihre ganz eigenen Begabungen und Fähigkeiten mit ein. Sind einfach da, für andere. Manchmal bis zur Erschöpfung, Hauptsache, den Gästen geht es gut.
Ich möchte heute mal danke sagen allen, die in unserer Kirche mitarbeiten, nicht nur in der Vesperkirche, überall in den Gemeinden. Jesus sagt: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute jemandem begegnen, der einfach und selbstlos für Sie da ist.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Wort in den Tag: Vesperkirche: für den Geist
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Auch heute gibt es in der Johanniskirche Schweinfurt, oberhalb vom Marktplatz, wieder ein volles Mittagessen zu einem Preis, den sich wirklich alle leisten können. Schön gedeckte Tische, Kerzen, schönes Geschirr. Die Menschen, die zu uns kommen, werden freundlich begrüßt, zu ihrem Platz geführt, bedient. Alle, die kommen, sollen sich wohl fühlen in dieser Vesperkirche, so heißt die Aktion.
Ich finde das schön. Menschen sollen sich wohl fühlen bei uns. Angenommen. Willkommen. Sie sollen gestärkt wieder hinausgehen aus diesem Kirchengebäude. Und neben der Stärkung für den Körper gibt es auch noch eine Stärkung für den Geist: Ein kurzer Moment des Innehaltens, mittags um eins. So ähnlich wie diese Worte in den Tag hier auf Radio Primaton.
Jesus hat mal gesagt: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Ja, da hat er Recht. Um unseren Körper kümmern wir uns regelmäßig. Aber was ist mit unserem Geist? Wann hatten Sie zuletzt einen kurzen Moment für sich und für Gott, mal abgesehen von jetzt gerade?
Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute einen Augenblick Zeit finden für Gott. Er wird da sein.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Wort in den Tag: Vesperkirche: für den Körper
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Am Sonntag war ich in der Kirche. Auf einmal zündet sich neben mir einer eine Zigarette an. Ich konnte es gar nicht nicht glauben! Raucht der einfach eine Zigarette in der Kirche! Vor Schreck wäre mir fast das Bier aus der Hand gefallen!
Ja, der Witz ist alt. Hape Kerkeling hat den mal erzählt, als er noch als Hannilein unterwegs war. Und Bier gibt's in der Kirche immer noch nicht – aber im Moment ein komplettes Mittagessen. Mit Kaffee und Kuchen. Jedenfalls in St. Johannis Schweinfurt, oberhalb vom Marktplatz. Eine komplette Mahlzeit zu einem Preis, den sich alle leisten können. Und alle, wirklich alle sind willkommen.
So stelle ich mir Kirche vor. So soll sie öfter sein, daran arbeite ich. Kirche: Ein Ort der Gastfreundschaft. Ein Ort, an dem Menschen sich willkommen fühlen können. Ein Ort, an dem wir gestärkt werden. Nicht nur der Geist, nein, auch der Körper.
Auch, wenn Sie vielleicht nicht zu unserer Vesperkirche kommen können: Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute Stärkung erleben. Stärkung für den Körper und für den Geist.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Wort in der Mitte zur Vesperkirche: Wunder für alle!
Liebe Gäste hier in unserer Vesperkirche!
Ich hoffe, es schmeckt Ihnen bei uns. Und ich hoffe, es ist auch wirklich genug von allem da. Ganz ehrlich: Ich wollte nicht in der Haut der Organisatoren stecken. Kommen 50 Leute? Oder 500? Wie soll man da planen und Essen vorbereiten, gerade jetzt in den ersten Tagen, in denen es noch gar keine Erfahrungswerte gibt?
Ich kann mir vorstellen, wie manche da gestöhnt haben. Wie praktisch das doch wäre, wenn Jesus wirklich leibhaftig hier dabei wäre! Der könnte doch mal wieder so ein Wunder tun wie damals!
Wort in den Tag: Vesperkirche: Gemeinschaft
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Wissen Sie schon, wo Sie heute mittag essen werden? Ich gehe dazu in die Kirche. Ja, richtig gehört. In der Johanniskirche Schweinfurt, oberhalb vom Markt, stehen seit gestern schön gedeckte Tische. Jeden Mittag gibt's eine volle Mahlzeit für 1,50, drei Wochen lang. Nicht nur für bedürftige Menschen, sondern für alle. Wer mag, kann kommen. Alle sind eingeladen. Gemeinsam essen, neue Leute kennenlernen. Um eins eine kurze Andacht.
Vesperkirche nennt sich dieses Konzept. Für mich ist es Kirche, wie ich sie mir immer erträume. Ein Ort, an dem alle willkommen sind. Ein Ort, an dem Menschen sich kennenlernen. Wo wir gemeinsam feiern, essen, trinken, lachen. Wo wir füreinander da sind.
Ich gebe zu: Davon haben sich die Kirchen in Europa oft viel zu weit entfernt. Aber genau darum machen wir's ja, um das zu ändern. Die Vesperkirche. Ein Ort der Gemeinschaft, der Begegnung, der Fröhlichkeit.
Vielleicht schauen Sie ja auch mal vorbei. So oder so – ich wünsche Ihnen, dass Sie heute da, wo Sie sind, fröhliche, vertrauensvolle Gemeinschaft erleben können.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.
Wort in den Tag: Weihnachtsfreude!
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Heute abend ist es soweit. Überall in den Kirchen hören wir wieder diese wunderbare Geschichte. Viele fühlen sich angesprochen, auch Menschen, die mit der Kirche und dem Glauben sonst nicht so viel zu tun haben. Überall hören wir die Worte des Engels an die Hirten: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren.“
Fürchtet euch nicht! Ich wünschte, in zweitausend Jahren Kirchengeschichte hätten mehr Christen begriffen, dass der christliche Glaube frei macht. Frei von Angst. Frei von Zwängen. Dass dieser Glaube vor allem von der großen Freude erzählt: Gott kommt uns ganz nahe!
Vielleicht können Sie auch selbst zum Engel werden. Zum Boten Gottes. Für andere. „Fürchte dich nicht! Freue dich!“ - ist doch keine so schwierige Botschaft.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesen Weihnachtstagen etwas davon spüren. Von der Freude. Der Freiheit. Von Gottes Nähe und seiner Liebe.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.